FAQ | Häufig gestellte Fragen
Inhalt
- Sattelhöhen Berechnung für Fahrradergometer und Indoor Bike
- Warum ist die Schrittlänge genauer als die Körpergröße?
- Schrittlänge ausmessen
- Sattelbefestigung am Ergometer, Heimtrainer und Indoor Bike
- Trittfrequenz/Kadenz beim Ergometertraining
- Wie funktioniert Wiegetritt fahren auf dem Ergometer?
- Bremssysteme
- Unterschied Schwungmasse und Schwungscheibe
- Was ist ein Freilauf?
- Pedalgewindemaße am Fahrradtrainer
- Tretlagerwelle am Fahrradtrainer
- Q-Faktor
- Kurbellänge
- Kurbelwechsel
- DIN und EN Norm für Ergometer und Heimtrainer
- Lesermeinungen, Fragen und Kommentare
Sattelhöhen Berechnung für Fahrradergometer und Indoor Bike
Die Berechnung der Sattelhöhe kommt aus dem Fahrrad Bereich und funktioniert nur wenn die Kurbelarme am Ergometer zwischen 170 und 175 Millimeter lang sind . Das entspricht auch der Kurbellänge am Fahrrad.
Die Kurbellänge wird von der Mitte der Achsaufnahme bis zur Mitte der Pedalachse gemessen.
Bei kürzeren Kurbeln lässt sich diese Berechnung nur bedingt anwenden. Kürzere Kurbeln sind häufig auf kompakten Ergometern, klappbaren Heimtrainern und Mini- Heimtrainern verbaut.
In meinen Tests gebe ich immer die Kurbellänge mit an, da die Hersteller dieses Maß in den technischen Daten nicht angeben.
Die Formel für die Sattelhöhen Ermittlung wurde in den 80er Jahren von dem Schweizer Wilfried Hügi zur Berechnung von Fahrradrahmen entwickelt und wird auch heute noch im Radsport zur Grundeinstellung angewendet. Aus diesem Grund wird diese Methode auch Hügiformel genannt.
Zur Berechnung wird die Schrittlänge mit dem Faktor 0,885 multipliziert. Der errechnete Wert ergibt die Sattelhöhe.
Die Sattelhöhe wird am Fahrradergometer von der Mitte des Tretlagers, entlang der Sattelstütze bis zur Oberkante des Sattels gemessen.
Warum ist die Schrittlänge genauer als die Körpergröße?
Die Proportionen bei uns Menschen sind sehr unterschiedlich.
Ich bin 1,80 Meter groß und habe eine Schrittlänge von 86 Zentimeter.
Mein Frau ist 1,70 Meter groß und hat ebenfalls eine 86er Schrittlänge.
Obwohl ich 10 Zentimeter größer bin, haben wir beide die gleiche Sattelhöhe.
Aus diesem Grund gebe ich bei meinen Testberichten immer die geeignete Schrittlänge an.
Die alleinige Angabe der Körpergröße ist zu ungenau, vor allem für Sportler die durch ihre Größe in den Bereich der niedrigsten oder höchsten Einstellung kommen.
Schrittlänge ausmessen
Die Schrittlänge oder auch Innenbeinlänge genannt ist ausschlaggebend für die Sattelhöhe am Ergometer oder Speed Bike.
Gemessen wird die Innenbeinlänge indem man sich Barfuß mit dem Rücken an eine Wand stellt. Die Füße sollten Schulterbreit auseinander stehen. Am einfachsten klemmt man sich ein Buch mit geringem Druck in den Schritt.
Das Buch sollte parallel an der Wand anliegen. Danach einfach bis zur Oberkante des Buches messen. Der gemessene Wert ist die Schrittlänge.
Alternativ zum Buch kann man auch eine Wasserwaage verwenden wie im Foto.
In meinen Testberichten gebe ich immer an für welche Schrittlänge ein Ergometer oder Indoor Cycle geeignet ist.
Sattelbefestigung am Ergometer, Heimtrainer und Indoor Bike
Der Sattel wird bei fast allen Geräten mit einem Sattelkloben oder einer Drei-Punkt Aufnahme befestigt.
Am häufigsten kommt der Sattelkloben bei Ergometern und Indoor Bikes zum Einsatz. Diese Art der Befestigung stammt vom Fahrrad. Der Sattelkloben verbindet die Sattelstreben mit dem Ende der Sattelstütze. Auf die ein Stück Rohr mit einem Durchmesser von 22 Millimeter geschweißt ist.
Vorteile Sattelkloben:
- es können handelsübliche Fahrradsättel und Prostata Sättel montiert werden.
- die Sättel können jederzeit ausgetauscht werden.
- die Sattelneigung kann an die Bedürfnisse angepasst werden.
- wird der Sattelkloben gedreht kann der Abstand zum Lenker zusätzlich verändert werden.
Die 3-Punkt Befestigung findet man häufig an preiswerten Hometrainern und an klappbaren Heimtrainern.
Dabei wird der Sattel direkt mit der Sattelstütze verschraubt. Auf die Sattelstütze ist dazu eine dreieckige Platte mit drei Bohrungen, geschweißt. In den Sattel sind drei Gewinde eingelassen, die zu den Bohrungen in der Platte passen. Der Sattel wird einfach aufgesetzt und festgeschraubt.
Der Vorteil dieser Konstruktion liegt darin, dass die Verbindung sehr stabil ist.
Hier gibt es einen Adapter um die 3-Punkt Befestigung auf die Montage mit Sattelkloben umzubauen.
Nachteile 3-Punkt-Befestigung:
- es können keine handelsüblichen Sättel montiert werden.
- die Sattelneigung kann nicht justiert werden.
- der Abstand zum Lenker lässt sich nicht verändern.
Trittfrequenz/Kadenz beim Ergometertraining
Beim Ergometertraining bezeichnet man die Umdrehungen der Kurbel pro Minute als Trittfrequenz oder Kadenz. Radsportler trainieren auf dem Ergometer häufig mit einer Trittfrequenz von 90 bis 120 Umdrehungen. Bei Hobbysportlern liegt die Kadenz meist deutlich niedriger, oft nur zwischen 50 und 70 Umdrehungen pro Minute.
Die hohen Trittfrequenzen von ambitionierten Sportlern sollten auch dem Einsteiger als Messlatte dienen. Bei diesen hohen Drehzahlen ist die Sauerstoffversorgung der Muskulatur und der Krafteinsatz deutlich besser als bei niedrigen Drehzahlen. Außerdem werden die Gelenke bei hohen Drehzahlen weniger belastet und die Muskulatur ermüdet langsamer.
Allerdings muss das Trainieren mit hoher Trittfrequenz geübt werden, vor allem am Anfang hat man das Gefühl sehr schnell außer Atem zu kommen. Es dauert einige Trainingseinheiten bis sich die motorischen Fähigkeiten so weit entwickelt haben, das man problemlos eine Trittfrequenz von 100 Umdrehungen über eine längere Zeit durchhalten kann. Idealerweise sollte das Ergometer oder Indoor Bike eine Trittfrequenzanzeige haben.
Wie funktioniert Wiegetritt fahren auf dem Ergometer?
Beim Wiegetritt bleibt der Sportler nicht auf dem Sattel sitzen, sondern er steht auf. Dazu muss er sicher auf den Pedalen stehen und den Lenker fest umgreifen. Die Pedale werden dann mithilfe des Körpergewichtes nach unten gedrückt.
Zu seinem Namen kam der Wiegetritt über das Radfahren, denn dort bewegt der Fahrer das Rad unter sich nach rechts und links während der Oberkörper zentral über der Fahrradmitte bleibt.
Das Fahren im Wiegetritt beansprucht mehr Muskeln vor allem im Oberkörper und den Armen. Dadurch geht die Pulsfrequenz beim Fahren im Wiegetritt meist zwischen 10 und 20 Schlägen nach oben.
Besonders häufig wir der Wiegetritt beim Indoorcycling eingesetzt. Gelegentliches fahren im Wiegetritt beugt Verspannungen im Rücken und in den Schultern vor und verhindert taube Finger.
Um im Wiegetritt fahren zu können, muss das Ergometer stabil stehen und die Pedale dürfen nicht zu weit vorne angebracht sein.
Achtung: Kompakte Ergometer oder faltbare Heimtrainer sind dafür nicht geeignet.
Bremssysteme
An heutigen Fahrradtrainern finden sich drei verschiedene Bremssysteme.
Heimtrainern, Ergometern und Indoor Cycles mit Wattangabe bremsen mit Magnet. Bei Speed Bikes werden überwiegend Filzbremsen verbaut. Allen Bremssystemen gemeinsam ist, dass sie auf die Schwungscheibe wirken.
Die Magnetbremse
Magnetbremsen werden in drei Klassen eingeteilt. Alle drei Arten funktionieren berührungslos und sind deshalb sehr leise, wartungsfrei und erzeugen einen gleichmäßigen Widerstand.
Manuelle Magnetbremsen
Manuelle Magnetbremsen funktionieren mit starken Dauermagneten, die auf einer Platte angebracht sind.
Der Abstand der Magneten zur Schwungscheibe kann manuell verändert werden, dadurch verändert sich der Tretwiderstand.
Kommen die Magneten näher an die Schwungscheibe erhöht sich der Widerstand.
Die Verstellung des Magnetabstandes erfolgt meist mit einem Drehknopf und einem Bowdenzug.
Diese manuellen Magnetbremsen sind hauptsächlich an Heimtrainern ohne integrierte Trainingsprogramme verbaut, wie zum Beispiel beim faltbaren Skandika x-1000 Heimtrainer.
Elektronische Magnetbremsen
Die Funktionsweise bei elektronischen Magnetbremsen ist die gleiche wie bei den manuellen Magnetbremsen, allerdings erfolgt die Abstandsregulierung des Magneten mittels elektronisch gesteuertem Stellmotor.
Das hat den Vorteil, dass man immer wieder den gleichen Abstand und somit auch den gleichen Tretwiderstand einstellen kann.
Die elektronische Magnetbremse ermöglicht vordefinierte Trainingsprogramme, sich automatisch anpassende Herzfrequenz Programme oder auch wattgesteuerte Programme.
Elektronische Magnetbremsen kommen bei hochwertigen Heimtrainern und Ergometern zum Einsatz. Der Sportplus SP-HT-9600-iE arbeitet mit einer elektronisch gesteuerten Magnetbremse. Auch das Hochwertige Indoor Cycle IC5 von Tomahawk arbeitet mit einem Dauermagneten und erzeugt damit Widerstände bis 1000 Watt.
Induktionsbremse / Wirbelstrombremse
Die Induktionsbremse, oder auch Wirbelstrombremse genannt, ist ebenfalls eine Magnetbremse. Das Magnetfeld wird allerdings nicht durch einen Dauermagneten erzeugt, sondern durch eine elektrische Spule. Je höher der Stromfluss in der Spule, desto größer wird das Magnetfeld.
Die Vorteile:
Der Abstand des Magneten zur Schwungscheibe muss nicht verändert werden, dadurch werden weniger bewegliche Teile benötigt.
Der Widerstand lässt sich schneller anpassen.
Mit der Induktionsbremse kann ein stärkeres Magnetfeld erzeugt werden als mit einem Dauermagneten.
Der Bau einer Wirbelstrom- oder Induktionsbremse ist aufwändiger deshalb, findet man diese hauptsächlich an hochwertigen Ergometern ab etwa 600.-Euro oder Indoor Cycles für den professionellen Einsatz.
Ein empfehlenswertes Ergometer mit gutem Preis-Leistungsverhältnis und Induktionsbremse ist das Finnlo Varon XTR BT. Auch das Indoor Bike Speedracer 3000 von Sportplus ist mit einer Induktionsbremse ausgestattet.
Schleifbremse / Filzbremse / Lederbremse
Es gibt zwei Arten von Schleifbremsen. Die eine Variante funktioniert ähnlich wie eine Seitenzugbremse vom Fahrrad. Dabei werden zwei Beläge rechts und links gegen die Schwungscheibe gedrückt. Die zweite Variante funktioniert wie eine Fahrradstempelbremse, dabei wird der Belag von oben auf die Schwungscheibe gedrückt.
Filzbremsen und Lederbremsen kommen bei Speed Bikes und Indoor Cycles zum Einsatz.
Das Modell Sportstech SX 400 aus unserem Test arbeitet mit einer Stempel Filzbremse. Das Speedbike Skandika Triathlon Pro Fortuna wird mit einem Belag aus Leder gebremst.
Weitere Bremssysteme
Ältere Geräte können auch noch mit Riemen gebremst werden. Diese bestanden früher aus Leder und später aus Kunststofffasern. Die Riemenbremse ist bei heutigen Fahrradtrainern aber nicht mehr im Einsatz.
Rollentrainer arbeiten überwiegend mit Magnetbremsen. Allerdings hat der Hersteller Elite auch Rollentrainer im Sortiment mit Flüssigkeitswiderstand.
Diese Rollentrainer sind im Vergleich zu klassischen Rollentrainern besonders leise und passen den Widerstand automatisch an.
Unterschied Schwungmasse und Schwungscheibe
Bei der Schwungscheibe handelt es sich nur um die Scheibe die beim Fahrradtrainer angetrieben wird. Das Schwungscheibengewicht wird häufig bei Indoor Cycles und Speed Bikes angegeben.
Die Schwungmasse berücksichtigt zusätzlich das Gewicht der Teile die beim Treten mit bewegt werden müssen, wie beispielsweise die Kurbelarme oder das Antriebsrad und den Antriebsriemen. Diese Angaben sind meist bei Fahrradergometer und Heimtrainern zu finden.
Leider gibt es keine einheitlichen Vorgaben welche Teile mit zur Schwungmasse gerechnet werden dürfen, so dass jeder Hersteller seine eigene Berechnung angibt. Dadurch sind diese Werte leider nur schwer vergleichbar. Und einige Hersteller sind bei der Berechnung kreativer als andere.
In den letzten Jahren gab es eine enorme Steigerung der Schwungmassen obwohl die Geräte nicht schwerer geworden sind.
Um einordnen zu können wie seriös die Schwungmasse berechnet wurde, kann man das Verhältnis vom Gesamtgewicht des Gerätes mit der angegebenen Schwungmasse in Relation setzen.
Ein Schwungmassengewicht von 25 bis 40 Prozent vom Gesamtgewicht ist realistisch. Ab 50 Prozent ist die Angabe eher dem Märchenbereich 😉 zuzuordnen.
Der frühere Grundsatz „je größer die Schwungmasse, desto besser ist der Rundlauf“ gilt heute aus den genannten Gründen nicht mehr.
Ausserdem haben auch Faktoren wie die Qualität der Lager und Komponenten sowie das Übersetzungsverhältnis einen entscheidenden Einfluss auf den Rundlauf.
So kann ein hochwertiges Ergometer mit 8 Kilogramm Schwungmasse einen besseren Rundlauf haben als ein einfaches Ergometer mit 12 Kilogramm Schwungmasse.
Was ist ein Freilauf?
Damit sich die Kurbeln, sobald man aufhört zu treten, nicht durch die Schwungscheibe weiter drehen, ist ein Freilauf notwendig.
Ein Freilauf ist eine Kupplung in Drehrichtung. Diese entkoppelt beim Fahrradergometer den Antrieb von der Schwungscheibe, sobald die Schwungscheibe eine höhere Drehzahl hat als unsere Trittfrequenz. Das ist das gleiche Prinzip wie beim Fahrrad.
Starrer Antrieb bei Fahrradtrainern
Der starre Antrieb kommt bei Speed Bikes, Indoor Cycles und einfachen Heimtrainern mit kleiner Schwungmasse zum Einsatz.
Im Bahnradsport wird nur mit starrem Antrieb gefahren und auch Fixies haben einen starren Antrieb.
Vorteile des starren Antriebes ist die direkte Kraftübertragung.
Durch die Kopplung von Antrieb und Schwungscheibe wird das Fahren von hohen Trittfrequenzen erleichtert.
Die ganze Antriebseinheit ist einfacher und mit weniger Teilen aufgebaut. Aus diesem Grund sind starre Antriebe weniger anfällig für Defekte.
Pedalgewindemaße am Fahrradtrainer
Es gibt zwei verwendete Pedalgewindegrößen bei Fahrradergometern.
Das Gewindemaß 9/16″ (0,56″ x 20 tpi*) ist am weitesten verbreitet und kommt auch am Fahrrad am häufigsten zum Einsatz. Normale Fahrradpedale und Fahrradklickpedale sind heutzutage mit einem 9/16″ Gewinde versehen.
Das Maß 1/2″ (0,5″ x20 tpi*) findet sich ebenfalls an Fahrradtrainern. Beim normalen Fahrrad ist diese Größe fast ausgestorben. Man verbaut sie nur noch ab und zu bei Kinderrädern und BMX Rädern. Die Auswahl an Pedalen für diese Größe ist relativ gering. Klickpedale mit 1/2″ Gewinde gibt es überhaupt nicht auf dem Markt.
Wer sein Ergometer mit Fahrradpedalen oder Klickpedalen nachrüsten möchte sollte unbedingt darauf achten, daß die Ergometer Kurbel ein Gewindemaß von 9/16″ hat.
Hat die Kurbel nicht das richtige Gewinde kann man die Kurbelarme auch komplett austauschen oder mit einem Pedal Gewinde Adapter arbeiten. Durch den gewindeadapter wird allerdings der Q-Faktor größer.
*TPI = Threads Per Inch bezeichnet die Zahl der Gewindegänge pro Zoll.
Tretlagerwelle am Fahrradtrainer
Die Tretlagerwelle und Kurbeln können auf verschiedene Weisen miteinander verbunden sein. Meist bedienen sich die Hersteller der gleichen Technik wie sie auch am Fahrrad zum Einsatz kommt.
Das hat den Vorteil dass man die Kurbelarme austauschen kann um kürzere oder längere Kurbeln oder auch welche mit weniger Kröpfung (Biegung) zu verbauen.
- Kürzere Kurbeln können sinnvoll sein wenn die Kniebeugung eingeschränkt ist.
- Längere Kurbeln wünschen sich oft Radsportler um die gleiche Kurbellänge wie am Fahrrad zu haben.
- Kurbelarme mit weniger Kröpfung reduzieren den Q-Faktor und können unter Umständen Knieschmerzen vermeiden.
Die meisten Fahrradtrainer haben Tretlagerwellen mit einer Vierkantaufnahme, bei denen man die Kurbelarme auswechseln kann. Nur sehr einfache oder ältere Geräte haben einteilige Tretlagerwellen bei denen Kurbelarme und die Welle aus einem Stück gefertigt sind. Bei dieser Art lässt sich die Kurbellänge nicht anpassen.
Q-Faktor
Die Bezeichung Q-Faktor kommt aus dem Radsportbereich und bezeichnet den äußeren Abstand der Kurbeln zueinander.
Der Abstand sollte aus biomechanischen Gründen möglichst gering sein. Ein zu großer Q-Faktor kann zu Kniebeschwerden führen. Allerdings gibt es auch Personen die Aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen oder einer Prothese einen größeren Q-Faktor brauchen. Dafür gibt es aus dem Fahrradbereich verschiedene Adapter und Pedalachsverlängerungen.
Vor allem auf Indoor Cycles oder Speed Bikes sollte der Q-Faktor nicht viel größer als bei einem Fahrrad sein.
Beim Rennrad oder Mountainbike liegt der Q-Faktor zwischen 145 und 190 Millimeter beim City- oder Trekkingbike geht der Faktor bis 220 Millimeter.
In meinen eigenen Tests gebe ich immer den Q-Faktor mit an, da die Hersteller dieses Maß nicht angeben.
Kurbellänge
Warum sollte ich meine Kurbellänge kennen?
Wer auf seinem Ergometer das gleichen Tritt wie auf seinem Fahrrad haben möchte, sollte darauf achten, dass der Kurbelarm die gleiche Länge hat wie auf dem Fahrrad.
Zwar gewöhnt sich die Muskulatur schnell an eine andere Länge, doch wenn man öfter vom Rad auf den Ergometer wechselt müssen sich die Muskeln immer wieder anpassen.
Gemessen wird die Kurbellänge von der Mitte des Tretlagers bis zur Mitte der Pedalachse. Die Länge wird in Millimeter angegeben.
In meinen Tests gebe ich immer die Kurbellänge an, da die meisten Hersteller keine Angaben dazu machen.
Kurbelwechsel
Die Kurbel am Ergometer oder Indoor Bike kann meist durch eine Fahrradkurbel ersetzt werden.
Das hat den Vorteil, dass die Kurbellänge oder der Q-Faktor angepasst werden kann.
Wer Reha-Kurbeln montieren möchte muss ebenfalls die original Kurbel demontieren.
Wie das geht und welches Werkzeug dafür benötigt wird, habe ich in diesem Youtube Video gezeigt.
DIN und EN Norm für Ergometer und Heimtrainer
Die verschiedenen Klassen von Ergometern und Heimtrainern werden sowohl in der Deutschen Industrienorm (DIN) als auch in der Europäischen Norm (EN) geregelt.
DIN Deutsche Industrienorm
Die DIN 32932 gibt es für Ergometer, Heimtrainer und Rollentrainer und diese ist in vier Klassen, mit den Buchstaben A, B, C, und D, eingeteilt.
DIN 32932 A entspricht Ergometern, die ihre Leistung in Watt angeben. Auch die Widerstandsverstellung muss über die Vorgabe von Watt möglich sein. Der maximale Widerstand muss bei mindestens 250 Watt liegen und die Anzeigengenauigkeit darf nicht mehr als 10 Prozent abweichen. Aus technischer Sicht müssen diese Geräte auch einen Freilauf haben, um zu verhindern das sich die Pedale weiter drehen, wenn der Fahrer aufhört zu treten. Solche Ergometer dürfen auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden.
Die DIN 32932 B beschreibt hochwertige Heimtrainer, die mindestens eine Schwungmasse von 5 kg haben. Die Widerstandseinstellung erfolgt mechanisch oder über eine Steuerung im Computerdisplay. Die Widerstandsanzeige erfolgt in Stufen nicht in Watt. Heimtrainer müssen ebenso wie Ergometer einen Freilauf haben und dürfen nur im privaten Bereich genutzt werden.
Einfache Heimtrainer werden in der DIN 32932 C geführt. Diese Geräte können auch eine Schwungmasse unter 5kg haben. Bei Geräten mit kleiner Schwungmasse ist auch kein Freilauf notwendig. Der Widerstand muss nicht reproduzierbar sein. Diese Geräte sind nur für den privaten Einsatz zulässig.
Rollentrainer oder Rollenständer sind in der DIN 32932 D geregelt. Dabei handelt es sich um Trainingsständer, mit denen ein konventionelles Fahrrad zum Standfahrrad und somit zum Fahrradtrainer umfunktioniert werden kann.
Europäische Norm (EN)
In der EN 957 werden die Fitnessgeräte geregelt. Dabei gibt es zwei Hauptklassen.
Klasse S steht für die Verwendung in Trainingsräumen, die unter Aufsicht der Eigentümer stehen, wie zum Beispiel von Vereinen, Hotels, Schulen, usw.
Die Klasse H steht für die Verwendung im Heimgebrauch.
Die Europäische Norm EN 957-1/5 gilt für Trainingsgeräte mit Kurbelantrieb. Damit gemeint sind Fahrradergometer und Fahrradheimtrainer. Die EN Norm 957-1/5 ist in drei Klassen von A bis C eingeteilt.
In der Klasse A sind die Geräte, die ihre Leistung in Watt angeben. Es muss mindestens eine Leistung von 250 Watt eingestellt werden können. Die Abweichung der Anzeige darf bis 50 Watt bei maximal 5 Prozent und darüber hinaus bei maximal 10 Prozent liegen. Wird die Leistung über die Drehzahl berechnet, so darf die angezeigte Trittfrequenz (RPM), bei einer Frequenz über 40 Umdrehungen nicht mehr als 5 Umdrehungen pro Minute abweichen. Die Fahrradergometer müssen einen Freilauf haben.
Bei der Klasse B muss der Widerstand verstellbar sein, darf aber nicht in Watt angeben werden.
Auch diese Fahrradtrainer brauchen einen Freilauf.
Bei der Klasse C handelt es sich um einfache Geräte, die je nach Schwungmasse keinen Freilauf benötigen.
Bei einem Fahrradtrainer dieser Geräteklasse EN 957-1/5 Klasse HA handelt es sich um ein wattgesteuertes Gerät mit mindestens 250 Watt und einer hohen Anzeigegenauigkeit, für das Training zu Hause.
Lesermeinungen, Fragen und Kommentare
Wenn Ihr Fragen habt, dann stellt mir diese in den Kommentaren ich werde sie wenn möglich beantworten.
Viele Grüße Armin
Kommentare
Werner 29. November 2022 um 22:15
Hallo, danke für die sehr informative Seite!!
Nun zu meiner Frage: Das Christopeit ET 2000 ist ja im Moment im Fabrikshop sehr günstig. Ist das ein Schnäppchen oder macht man einen Fehler mit dem Kauf?
Danke für die Antwort und viele Grüße!
Armin 30. November 2022 um 12:40
Hallo Werner,
der ET 2000 ist dem Al2 in Sachen Technik sehr ähnlich. Die beiden unterscheiden sich hauptsächlich im Design. Zu dem Preis ist der ein echtes Schnäppchen bei dem man nicht viel verkehrt machen kann.
Viele Grüße Armin
Richard 22. November 2022 um 10:42
Hallo ich habe ein HAMMER Heimtrainer Speed Racer S
Der Wiederstand ist so stark das ich nur bis zur dritten von 8 Stufen fahren kann.
Ich habe jetzt in den Kommentaren gelesen, dass man das bei anderen Rädern einstellen kann. geht dies auch bei diesem Modell wenn ja bitte wie? es ist Jahrgang 2021.
Ich freue mich auf eine Antwort.
Gruss
Richard
Armin 22. November 2022 um 11:06
Hallo Richard,
Der Speed Racer S hat eine Schleifbremse. Der hohe Widerstand kann verschiedene Ursachen haben.
Zum einen kann die Bremse trocken sein, dadurch erhöht sich die Reibung und der Widerstand.
Abhilfe schafft das benetzen des Bremsbelags und der Schwungscheibe mit Wartungsöl.
Wenn das nicht hilft ist eventuell der Bowdenzug, der die Bremse ansteuert zu stark gespannt. Diese kann eingestellt werden. Auf dem Bild ist die Stellschraube für den Bowdenzug komplett eingedreht und damit ist die Zugspannung am niedrigsten und der Abstand zur Schwungscheibe am größten.
Um an die Bremse und Schwungscheibe heran zu kommen musst Du beim Speed Racer S die hintere Abdeckung demontieren.
Ich hoffe meine Antwort hilft Dir weiter.
Beste Grüße Armin
Manuel 9. November 2022 um 10:30
Hallo, ich bin über folgenden Artikel auf deiner Seite gestolpert: https://ergometersport.de/produkt/tacx-fahrrad-heimtrainer-neo-smart-t-2800/ Dort heißt es zu Beginn „Der NEO Smart ist der leistungsstärkste, intelligenteste und geräuschärmste Indoor-Trainer, den es derzeit gibt.“ Leider kann ich nicht erkennen, wann du den Bericht geschrieben hast, ergo wann „derzeit“ war. Kannst du mir helfen?
Armin 9. November 2022 um 11:55
Hallo Manuel,
der Beitrag ist aus 2017 als der Tacx NEO auf den Markt kam. Ob er aktuell immer noch zu den Leistungsstärksten zählt kann ich Dir nicht sagen.
Viele Grüße Armin
Nina 13. Oktober 2022 um 00:57
Hallo Armin,
ich habe vor, meiner Schwiegermutter einen Mini-Heimtrainer zu schenken, den sie sowohl als „Hand-Fahrrad“ als auch als „Stand-Fahrrad“ nutzen soll. Beim „Stand-Fahrrad“ wird sie auf einem externen Stuhl sitzen. Meine Frage ist nun, ob ich darauf achten sollte, dass der Mini-Heimtrainer eine bestimmte Gewichtsangabe „aushält“. Leider ist meine SMom nicht die Schlankeste und das erste Modell von Aldi (ganz dünnes Ding) wurde schnell heiß. Haben wir wieder zurück gebracht. Problem ist nur das sie sich bewegen will aber nicht andauernd umtauschen weils net passt. Deswegen meine Frage
LG Nina
Armin 13. Oktober 2022 um 13:32
Hallo Nina,
die Gewichtsangabe bei einem Mini-Heimtrainer ist nicht wichtig. Da das meiste Körpergewicht auf dem verwendeten Stuhl oder Sessel lastet.
Der Aldi Pedaltrainer wird über ein Schleifband gebremst, dadurch entsteht wärme.
Ich würde Dir zu einem Pedaltrainer mit Magnetbremse raten. Der Widerstand wird mit den Magneten kontaktlos erzeugt. Der Widerstand ist gleichmässiger und das Gerät wird nicht warm.
Zwei solche Geräte habe ich bereits getestet.
Beide sind Pedaltrainer mit großflächigen Pedalen. Mann kann sie zwar auch als Armtrainer nutzen, muss dann aber an die breiten Pedale greifen.
Es gibt auch Geräte mit schmaleren Pedalen die sich besser greifen lassen, darunter leidet dann aber das pedalieren, weil man weniger Halt für die Füße hat.
Hier findest Du die Test zu den Geräten:
https://ergometersport.de/sportplus-mini-heimtrainer-test/
https://ergometersport.de/tretmann-pedaltrainer-test/
Liebe Grüße Armin
Michel 8. August 2022 um 16:01
Hallo Armin,
ich habe mir deine ausführlichen und tollen Tests auf Youtube angesehen und mich auf dieser Basis für ein Miweba MS700 entschieden. Seit dem Wochenden steht das Speedbike aufgebaut bei mir in der Wohnung.
Beim ersten ausprobieren und seitdem bin ich aber etwas irritiert: Ich finde es geht sehr schwergängig. Wenn ich in die Pedale trete, so ist es (zumindest subjektiv) bereits bei Level 1 relativ schwer. Im Vergleich zu einem „normalen“ Fahrrad fühlt es sich an, wie wenn man schon leicht bergauf fahren würde. Ich hätte eigentlich erwartet, dass das Bike im Level 1 (sprich dem leichtesten „Gang“) recht locker und entspannt zu fahren ist.
Ich muss dazu sagen, dass ich bislang keine Erfahung mit Speedbikes hatte und auch noch nie eines vorher ausprobioert hatte. Man kennt aber die Ergometer, die man bspw. beim Arzt für ein EKG hat, und die gehen im leichtesten Gang jedenfalls sehr viel leichter. Auch dreht dort nach meiner Erfharung die Schwungscheibe noch eine Weile nach, wenn man aufhört zu treten, während es bei meinem MS700 vielleicht maximal noch 1-2 Umdrehungen macht, bis es von selber stehen bleibt.
Ist diese Schwergänigkeit normal??? Kannst du mir deine Erfahrung mitteilen, ist da vielleicht etwas falsch eingestellt? An der Magnetbremse selber habe ich nichts gemacht, der Teil des Bikes kommt ja fertig zusammengebaut aus dem Karton.
Vielen Dank!!!
Michel
Armin 8. August 2022 um 17:25
Hallo Michel,
Neugeräte sind oft noch etwas schwergängig. Da die Lager in der Schwungscheibe, Spannrolle und im Tretlager noch nicht eingelaufen sind und die Riemenspannung noch sehr hoch ist.
Nach 100 bis 200 Kilometer sollte dei Schwungscheibe dann allerdings länger Nachlaufen.
Es könnte auch sein, dass bei Deinem Bike der Bowdenzug zuviel Spannung hat und dadurch die Magnetbremse nicht vollständig bis an den Anschlag zurück geht.
Kontrolliere zuerst den Notbremsknopf ob er komplett zurück geht oder ob Du ihn ein Stück zurück ziehen musst. Wenn er nicht ganz zurück geht versuche den Knopf durch mehrmaliges drücken und ziehen gangbar zu machen. Wenn das nicht funktioniert kannst Du auch etwas Kriech- oder Pflegeöl an die Metallstange machen.
Ist der Bremsknopf leichtgängig kannst Du die vordere Kunststoffabdeckung über der Schwungscheibe abmontieren. Darunter kommt die Magnetbremse zum Vorschein. Soweit ich mich erinnern kann ist das Teil nur mit einer Schraube befestigt.
Bewege die Magnetbremse gegen den Widerstand der schwarzen Feder in Richtung Schwungscheibe um zu kontrollieren ob die Magnetbremse leichtgängig ist.
Die Magnetbremse sollte von der Feder, in der niedrigsten Widerstandsstufe, gegen die Schraube des Notbremsknopfes zurück gezogen werden (siehe gelber Pfeil).
Wenn die Spannung vom Bowdenzug zu hoch ist, sodass die Bremse nicht vollständig zurück kann, gibt es unter der linken Abdeckung eine Stellschraube mit der sich die Spannung des Zuges reduzieren lässt (roter Pfeil).
Ich hoffe meine Antwort hilft Dir weiter.
Viele Grüße Armin